Slowenien war, – wieder einmal – eine OL-Reise wert.
Gute Karten; interessante, selektive Bahnen; professionelle Organisationsabwicklung, kann in Kürze festgehalten werden.
Der MTBO-Austria-Cup war zu Herbstbeginn, – so wie im letzten Jahr – zu Gast in unserem südlichen Nachbarland Slowenien.
Zwei Mitteldistanz-Bewerbe (inkl. Slowenischer Meisterschaft), standen am 2.+ 3.September 2023 in komplett unterschiedlichen Terrains am Programm.
Die beiden großen slowenischen MTBO-Vereine OK Slovenj Gradec und der OK Komenda, – die beide auch Veranstalter der heurigen MTBO-Masters-WM im Frühjahr waren, – waren die Organisatoren dieser beiden Wettkämpfe. Es waren einfache Bewerbe, aber qualitativ auf höchstem Niveau. Die O-Spezialisten unter den Bikern kamen an diesem Wochenende voll auf ihre Kosten.
Am Samstag wurde auf der Karte „Sveta Trojica nad Dobom“ – ca. 10km östlich von Laibach -, wo auch im letzten Jahr im Herbst ein Austria-Cup stattfand, gefahren. Wer allerdings annahm, dass es dadurch leichter, oder gar langweiliger werden würde, täuschte sich gewaltig. Denn das Wettkampfgebiet ist eine stark bewaldete hügelige Karstlandschaft, mit unzähligen Dolinen und Hügeln, mit einigen grösseren Wegen und vielen kleineren und sehr „tricky“ zu befahrenden Pfaden. Viele Steine und Wurzeln erschwerten das Ganze noch, weswegen die Fahrtechnik am Rad eine wesentliche Rolle spielte. Oftmals war es sehr unübersichtlich zum Kartenlesen, da man oft schwer abschätzen konnte, wo es bergauf und wo bergab ging.
Es gab kaum jemanden, der absolut fehlerfrei durchkam. Nerven und Übersicht bewahren bei kleineren und mittleren Fehlern, bei Ausrutschern oder Stürzen zahlte sich aus.
Die H21E (17 Starter) und D21E (12 St.) waren zwar die stärksten Kategorien an Teilnehmern, doch leider fast ohne österreichische Beteiligung.
Der Hauptgrund liegt in der ungünstigen Terminisierung für die internationalen ElitefahrerInnen (nicht für die Masters- oder Nachwuchsklassen gültig).
Eine Woche zuvor endete erst die MTBO-WM in Tschechien; einige der österreichischen Teilnehmer erholen sich noch von Erkrankungen oder Verletzungen, andere legen eine kurze Regenerationswoche ein, da die U23-WM und das MTBO-Weltcup-Finale in Italien (Mitte September) unmittelbar bevorstehen.
Am besten konnten sich an beiden Tagen Michaela GIGON (OLT Transdanubien) und Georg KOFFLER (Naturfreunde Villach) auf die schwierigen Bedingungen einstellen. Beide sicherten sich überlegen die zwei Austria-Cupsiege in den Eliteklassen.
Insgesamt 110 Starter gingen am Samstag 2.9. bei den internationalen Slowenischen MS an den Start; davon ca. 35 Österreicher. Großzügig und flexibel zeigte sich der Veranstalter aus Komenda etlichen Österreichern gegenüber, die aufgrund eines ca. 1 stündigen Staus auf der Autobahn zwischen Marburg und Laibach zu spät zum Wettkampf kamen; alle durften nach dem letzten Starter noch nachstarten!
Für Elitefahrer Georg KOFFLER war dieser Bewerb nach eigenen Aussagen eine exzellente Vorbereitung auf die kommende U23-WM, die vom 20.-23. September in Folgaria/Lavarone im italienischen Trento stattfinden wird. Er sicherte sich in 54:03 – mit ca. 10min Vorsprung – auf den Italiener Sebastiano CAVAGNIS [ebenfalls U23/ 64:00] die Tagesbestzeit auf der 12,5km Luft + 280Hm langen Strecke. Bester Slowene auf Platz 3 war Blaz PETROVIC in 64:31.
Insgesamt gingen 17 Herren und 12 Damen auf die Elitestrecken. Michaela Gigon [56:01] fuhr bei den Damen ein einsames Rennen auf der 9,6km mit 230Hm langen Strecke. Ihr Vorsprung auf die 2.platzierte Italienerin Clizia ZAMBIASI [74:18] über 18 Minuten. Katja WALTER [NF Villach] holte sich Platz 3 in 79:56.
Bemerkenswert ist die Entwicklung im slowenischen Nachwuchs-MTBO: Weltklasse-Straßenradrennfahren wie: Tadej Pogacar, Primus Roglic oder Matej Mohoric, lassen alle Raddisziplinen – auch MTBO- in Slowenien „boomen“! Stolze 31 männliche und weibliche NachwuchsfahrerInnen (bis inkl. Juniorenklasse), dazu Familien und Beginner waren dabei; demgegenüber nur 3 Österr. Nachwuchsfahrer!
Am Sonntag (3.9.) fand in einem steilen Wandergebiet im Westen von Laibach der 7. Austria-Cupbewerb statt. Das Terrain war komplett unterschiedlich zum Vortag; typisch steiles Wienerwaldgelände mit extrem vielen breiten und schmalen Wegen; teilweise lange und steile Schiebepassagen in fast allen Klassen und auch heftige Downhills, die den Mut und das Können der Teilnehmer testeten, würzten diesen Bewerb.
Der OK Slovenj Gradec war für die blendende Organisation und Bahnlegung verantwortlich. Es wurde das Beste – im Sinne von: das „Harmloseste“ – aus dieser Karte herausgeholt; und trotzdem war es extrem fordernd. Optisch eine recht einfache Bahn, doch die Schwierigkeiten lagen im Detail. Durch die vielen Wegabzweigungen und parallel verlaufenden Pfaden, „fädelte“ so manch Fahrer bei höherem Tempo, – v.a. auch bergab, – falsch ein und musste größere Umwege mit unnötigen Höhenmetern in Kauf nehmen.
So erging es auch Georg KOFFLER in der Eliteklasse, der einige fehlerhafte Route erwischte und so den Tagessieg vom Vortag nicht wiederholen konnte. Der Australier Will WHITTINGTON [53:31] sicherte sich mit einer fast fehlerfreien Fahrt den Sieg auf der 13,7km+280Hm lagen Strecke. Mit über 6 min Rückstand erreichte Georg KOFFLER [59:47] als 2.platzierter das Ziel, Rang 3 ging an den Italiener Sebastiano CAVAGNIS [64:23].
In der Damen-Eliteklasse demonstrierte Michi GIGON wieder einmal ihre internationale Klasse; auch wenn sie ihre Nationalteam-Karriere beendet hat! Auf der 10,5km+220Hm langen Damenstrecke sicherte sie sich – dank taktisch kluger und höhenmetersparenden Routen – in 48:17 aufs Neue, den Tagessieg. An der zweiten Stelle rangierte Italiens größte Zukunftshoffnung Iris Aurora PECORARI [49:47]; Medaillengewinnerin bei der Junioren-WM vor einer Woche, sowie Staffel-Silbergewinnerin bei der EM in Portugal i April d.J.
Verena GLATZ (OLC Graz) erreichte mit Respektabstand [70:20] Platz 3 in der Tageswertung.
Nach einer kurzen Pause geht es Ende September in Sopron mit dem 8.+9.MTBO-AC (Mittel und Langdistanz) weiter. Da werden – aufgrund der Nähe – wohl wieder über 100 österreichische Teilnehmer*innen erwartet werden dürfen.