Das ist eine der vielen genialen Seiten am Orientierungssport: Egal wo auf der Welt, man kann einfach mitmachen. Karte in die Hand nehmen und loslaufen. So wie es kürzlich Marina Skern (Naturfreunde Wien) gemacht hat.
Sie stieg in Wien ins Flugzeug, drei Stunden später in Tiflis wieder aus und genoss vom 21. bis 23. März 2025 die Gastfreundschaft in Georgien, die bemerkenswerte Landschaft und bestens organisierte Orientierungslauf-Wettkämpfe. Mit dabei: Matthias Pöll (OLC Wienerwald).

„Ich bin zwar nicht so eine OL-Länder-Sammlerin wie Thomas Hlosta, Matthias Mahr, Philipp Haider, die schon vorher in Georgien an OL-Wettkämpfen teilgenommen haben, und andere, aber solche „unbekannten“ Destinationen interessieren mich grundsätzlich mehr als die üblichen Touristen-Mekkas“, erzählt Marina Skern.
Ian Sundqvist vom georgischen Sakartvelo Orienteering Club half bei der Reiseorganisation und sorgte für unvergessliche OL-Erlebnisse.
Dabei durfte für Marina und viele andere Starter:innen ein Aha-Erlebnis nicht fehlen: „Beim Nacht-Sprint in einem Park in Tiflis liefen praktisch alle Teilnehmer inklusive mir durch eine Sperrzone. Es wurde beschlossen, nicht zu disqualifizieren, sonst gäbe es kein Ergebnis“, erzählt Marina. Die Langdistanz hatte es in sich: Laufzeit über 1.40 h, 600 Höhenmeter und ein „Out-of-Map-Moment“ für Marina. Viel witziger war die Mitteldistanz mit atemberaubenden Aussichten, friedlichen Kühnen, Ziegen, Schafen und Hunden und weniger friedlichen Dornen.
Impressionen von der Langdistanz und der Mitteldistanz
Als Belohnung gab es liebevoll gestaltete Preise.
OL in Georgien entwickelt sich erst. „Unser Club organisiert lokale Orientierungslaufveranstaltungen und internationale Wettbewerbe, darunter die Sakartvelo International O-Week 2024 und die Open SOC Championship 2025. Wir sind auch Veranstalter von Rogaining- und Trailrunning-Events in ganz Georgien“, berichtet Ian Sundqvist. Mehr über den Sakartvelo Orienteering Club: https://so-club.org/
Mit dem O-Virus wurden die Georgier 2022 infiziert, als der Schotte Peter Molloy Georgien während seines Auslandssemesters an der Universität besuchte. Er half Ian Sundqvist und seinen Freunden, die ersten Orientierungsläufe und Trainings im Land durchzuführen. Noch bevor Peter Molloy die Heimreise antrat, wurde der erste Lauf des Tbilisi Orienteering Cups ausgetragen.
Oystein Kvaal Osterbo und Ian Sundqvist
Dank der Unterstützung von PWT, „Sport for Development – Georgia“ und anderen Partnern konnte Ausrüstung angeschafft werden. Mehr als zehn Orientierungslaufkarten wurden bereits aufgenommen. Seit 2024 arbeitet das georgische Orienteering-Team mit den Kollegen in Aserbeidschan zusammen, wo es seit mehr als 15 Jahren einen Orientierungslauf-Verband gibt.
In Aserbeidschan hat, wie Gennadiy Klim berichtet, der Orientierungslauf gerade frisch an Fahrt aufgenommen: „Neue junge und ehrgeizige Leute sind ins Team gekommen, die bereit sind, neue Technologien anzuwenden, zu lernen und zu experimentieren.“ Gute OL-Karten gibt es in Aserbeidschan für Sprints in der Stadt Baku, wie auch in den Waldgebieten am Kaspischen Meer, in der zentralen Bergregion Şamaxı und in anderen Regionen. Mehr über den Verband in Aserbeidschan: Azerbaijan Orienteering Federation – Wikipedia
Auf Facebook findet ihr die OL-News und Termine in Aserbeidschan.
Gennadiy Klim mit der Flagge von Aserbeidschan.
In Georgien sind für heuer acht neue OL-Karten geplant, davon drei in Batumi, unter anderem im Botanischen Garten.
„Im November 2025 lädt unser Club zur Sakartvelo International O-Week ein“, kündigt Ian Sundqvist an. Die Teilnehmer können sich auf spannende Sprints durch historische Viertel und technisch anspruchsvolle Mittelstreckenrennen in den Bergen auf frisch kartiertem Gelände freuen.
„Ich finde es immer wieder cool, dass man in einem fremden Land, teilweise mit Sprachschwierigkeiten, einfach denselben Sport ausüben kann, weil die Grundrisse (Karten, Posten usw.) doch dieselben sind“, schildert Matthias Mahr die Faszination des grenzüberschreitenden Orientierungssports.
Mit Philipp Haider (WAT-OL) war er im Februar in Georgien. Rund um einen Sprint gruppierten sie allerlei aufregende Erlebnisse. Sie waren Schifahren in Gudauri, machten einen Ausflug nach Armenien und besichtigten Tiflis, idyllisch an einem Fluss gelegen und von Wald und Hügeln umgeben. „Die Altstadt ist sehr schön, essen kann man gut und billig und die Hotels sind von guter Qualität“, erzählt Matthias Mahr.
Fazit: Georgien ist für Orientierungssport-Freund:innen eine empfehlenswerte Destination. „Für ein paar Tage oder auch länger, es gibt ja noch Weingüter, das wunderschöne Svaneti-Tal zum Wandern und vieles mehr“, schwärmt Matthias Mahr.
Viele Karten und Impressionen

Fotos von Marina Skern, Matthias Pöll, Matthias Mahr, Sakartvelo Club, Gennadij Klim