Das diesjährige Februar-Trainingslager des OL-Nationalteams brachte für zwölf Kadermitglieder eine große Veränderung: Der Ort des Trainingslagers lag nicht wie in vielen Jahren zuvor im Süden Europas, sondern in Ostafrika. Das run2gether-Camp in der Hochebene Kenias, rund 60 km Luftlinie nordwestlich der Hauptstadt Nairobi, war für die zwei Kaderathletinnen und zehn Kaderathleten für drei bzw. vier Wochen Trainingsort.
Nicht nur die Lage des Trainingslagers, auch die Zielsetzung war eine andere als in vergangenen Jahren: Der Schwerpunkt des Trainingslagers war, in Hinblick auf die Anforderungen der diesjährigen Sprint-WM, ganz klar auf den Ausbau der physischen Leistungskomponente gesetzt. Bis auf einen kurzen 30-Posten-Orientierungslauf rund um das Laufcamp wurden von den Athlet:innen ausschließlich Läufe absolviert, diese jedoch auf einer Seehöhe von bis zu 2700 m und meist in Begleitung eines kenianischen Laufprofis.
Das Mount Longonot Sport and Recreation Center von run2gether, welches im Rahmen der Arbeit des im Jahr 2008 gegründeten Laufvereins vom ehemaligen österreichischen Top-Orientierungsläufer Thomas Krejci aufgebaut wurde, bot ausgezeichnete Trainingsbedingungen und einen Ort, an dem viel neue persönliche Erlebnisse und Geschichten erlebt werden konnten. Für die österreichische Orientierungslauf-Community werden hier die jeweils spannendsten, lustigsten, tollsten und/oder abenteuerlichsten Eindrücke der Kadermitglieder präsentiert:
Nicolas Kastner: „Der spektakulärste Lauf des Trainingslagers war sicherlich der Berglauf zum Mt. Longonot, einem erloschenen Schichtvulkan. Nicht nur die dünne Luft auf knapp 2800 m, sondern vor allem die 7 Kilometer lange Trailrunde am Kraterrand ist atemberaubend.“
Kilian Zapf: „Das gemeinsame Chapati kochen jeden Donnerstag und Sonntag nachmittags war neben dem abenteuerlichen Trail hinauf zum märchenhaften Wald „Kinale Forest“ in der Nähe unseres Camps mein persönliches Highlight.“
Georg Gröll: „Das Regenerationsprogramm mit Matatufahrten über Stock und Stein, Safaris im Nationalpark und Bootsfahrten durch den Lake Naivasha hat die ideale Abwechslung im Trainingsaltag geboten.“
Matthias Gröll: „Neben den zahlreichen landschaftlichen und kulturellen Erlebnissen war die körperliche Anpassung an die Höhe (~2400 m) eine ganz besondere Erfahrung. Die ersten Trainingseinheiten waren anspruchsvoll. Bereits bei der geringsten Steigung schnellte der Puls in die Höhe. Mit jedem Tag verbesserte sich jedoch unsere Leistung, und nach etwa einer Woche und zahlreichen lockereren Läufen konnten wir uns auch den ersten intensiveren Einheiten stellen.“
Mathias Peter: „Besonders beeindruckt haben mich die gemeinsamen Morgenläufe. Aufwärmen noch im Dunkeln und dann der Start um 6:30 mit 30 oder mehr Kenianer:innen, gleichzeitig geht im Rücken die Sonne auf und die superschöne Landschaft inkl. Blick zum Mount Longonot wird sichtbar.“
Johanna Trummer: „Ob man das gemeinsame UNO spielen mit den Kenianern noch Regernation nennen kann, ist nicht so sicher. Schnelle Richtungswechsel, blitzen und dann auch noch UNO Flip. Ohne Schummeln konnte man fast nicht gewinnen, aber als Looser ins Bett zu gehen, wollte man doch nicht.“
Jannis Bonek: „Mein Highlight der Woche war der 10.000m Time Trial der nach 9600m vom vermeintlichen Sieger beendet wurde. :))“
Peter Brabek: „Eine weitere positive Erinnerung an das Camp sind die zahlreichen neuen Freundschaften, die man mit kenianischen Top-Athleten geschlossen hat. Von Sportlern wie Patrick und Philemon, den Welt- und Vizeweltmeistern im Berglauf, konnte man wertvolle Einblicke in ihre Einstellung zum Training, ihre Motivation und ihre Disziplin gewinnen. Besonders unvergesslich bleibt auch Gilbert, der mit seinem breiten Lächeln und seinen lustigen Späßen jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte.“
Anna Gröll: „Vom Camp aus hatten wir einen tollen Blick auf den ruhenden Vulkan – Mount Longonot. In der zweiten Woche wurde er dann auch zum Ziel unseres Longjogs. Oben am Krater angekommen wussten wir sofort, dass sich die Höhenmeter auszahlten, denn die Affen lachten uns entgegen und der Ausblick war einfach atemberaubenden.“
Lukas Novak: „Jeden Tag wieder war es beeindruckend wie schnell kenianische Kinder im geschätzten Alter von 3-5 Jahren in Gummistiefeln oder Schlapfen laufen und welche Freude sie dabei ausstrahlen, wenn man beim Dauerlauf für ein paar Meter von ihnen begleitet wird. Es kommen wohl nicht ohne Grund viele der besten Langstreckläufer aus dem kenianischen Hochland.“
Matthias Reiner: „Es ist beeindruckend die weltbesten Läufer beim Training und im Alltag beobachten zu können. Da kann man sich von Disziplin bis zur Leichtigkeit im Leben so einiges mitnehmen.“
Simon Tobler: „Besonders gut hat mir das Camp gefallen, das vom Gärtner und vielen anderen Angestellten täglich gepflegt wird. Dort konnte man sich nach einem anstrengendem Training super entspannen oder einfach die Natur genießen.“
Fotos: Matthias Reiner