Hier ist der Abschlussbericht von der MTBO-WM (Elite und Junioren) 2023 in Tschechien.
Nach den durchwachsenen Ergebnissen beim Massenstart am Freitag, 25. August, (nur Bernhard Kogler konnte mit seiner Leistung zufrieden sein, bei allen anderen schlichen sich zwischen guten Teilzeiten leider immer wieder Fehler ein), lagen die berechtigten Hoffnungen auf einem Diplomplatz bei der abschließenden Herren – Elite – Staffel.
AUT 1 ging mit Hannes Hnilica, Georg Koffler und Andreas Waldmann ins Rennen, AUT 2 war mit Tobias Breitschädel, Lukas Wieser und Martin Illig am Start.
Während AUT 2 Fahrer für Fahrer die erwartete solide Leistung brachte, was letztlich zum erfreulichen 11. Platz unter 25 gestarteten Staffeln führte (nationenbereinigt mit dem 10. Platz ein Top Ten Ergebnis!), bot die Staffel rund um AUT 1 Dramatik pur:
Hannes Hnilica konnte vom Start weg in der Spitzengruppe mitfahren. Erwartungsgemäß zog CZE 1 bald einmal davon, aber Hannes konnte sich mit FRA und ITA in der Verfolgergruppe halten. Beim „Spectator“ preschte er als Dritter mit dem Italiener Fabiano Bettega, dicht gefolgt vom Franzosen Jeremi Pourre durch den Zielbereich, nach spannenden 10 Minuten kamen die drei dicht hintereinander in die Wechselzone.
Georg Koffler – die Gegner dicht vor Augen – gelang das wohl beste Rennen seiner bisherigen Laufbahn: Er konnte nicht nur mit seinen Kontrahenten mithalten, sondern durch geschickte Routenwahlen und an diesem Tag „echt starke Hax’n“ den Italiener Riccardo Rossetto nach und nach abhängen. In der Zuschauerzone glühte das live – GPS, als der Sprecher Georg zuerst beim Zuschauerposten und dann bei der Übergabe als dritten Läufer ankündigte: eine Medaille lag zum Greifen nahe…
Mit Andreas Waldmann legte der Fahrer los, der schon 2015 mit der Staffel zum Sieg gefahren war – sollte sich das Märchen einer Herren – Elite – Staffelmedaille in Tschechien tatsächlich wiederholen?
Am GPS, von dem die Blicke nicht mehr wegzubringen waren, holte Andreas nach und nach auf den Franzosen auf, konnte diesen nach einem Drittel des Rennens hinter sich lassen und war ab diesem Zeitpunkt auf Silberkurs. Das GPS passte, der Spectator kündigte Andreas an und unter dem Jubel des Teams kam er nach der Schlussschleife tatsächlich als zweiter Fahrer ins Ziel!
Aber „Das Glück is a Vogerl“, und es flatterte in dem Moment davon, als Andreas seinen SI Chip auslas:
Ausgerechnet der „Spectatorposten“ fehlte auf dem Chip, Andreas war offenbar nicht nahe genug vorbeigefahren und hatte, schon in Vorbereitung auf den Kartenwechsel, das Blinken nicht kontrolliert… Alles Nachfragen nütze nichts: keine Splitzeit – Mispunch!
Fassungslos „das ist jetzt bitte nicht wahr“, frustriert, leer, … die Stimmung ist kaum zu beschreiben.
Die verdiente Belohnung für Athleten und Betreuer nach einer aufwändigen und intensiven Vorbereitung in den letzten Monaten hatte sich in Sekundenschnelle in Luft aufgelöst.
Der Trost, dessen wir uns nach und nach bewusstwerden müssen:
Eine Silbermedaille von Hannes und zwei Diplome (Hannes und Andreas) sind immer noch ein beachtliches Ergebnis für diese WM und wir haben ein kleines, aber sehr starkes Team (auch in der 2er Staffel!), das imstande ist, mit der Weltspitze mitzuhalten!
Die individuellen taktischen und technischen Fehler und dadurch knapp verpassten Medaillen werden wir im Training aufarbeiten, und das Quäntchen Glück, das uns eigentlich die ganze Woche für den ganz großen Wurf gefehlt hat, wird zurückkommen und hoffentlich noch bei vielen Großereignissen auf unserer Seite sein – vielleicht schon beim italienischen Weltcupfinale im September!
PS.: Vielen Dank an Eugen Kainrath (HSV Pinkafeld), der uns den Vereinsbus zur Verfügung gestellt hat. Er hat tolle Dienste geleistet!
Bericht: Sonja Hnilica
Fotos: Lea Hnilica, Miroslav Rygl, Pavel Stafek, Honza Svoboda, David Hofman